Location 1 – IPK GmbH
Es war der 30. November 2017, ein nebelig kalter Wintertag, an dem 146 heimische Arbeitnehmer des US-amerikanischen Unternehmens „Modine“ ihren Job verloren, nachdem die Konzern-Leitung nur wenige Tage vorher und überraschend die Schließung des Standortes Kötschach bekanntgegeben hatte.
Doch unmittelbar nach dem ersten Schock begann mit vereinten Kräften die gründliche Suche nach einer Lösung für diese schwierige Situation. Dass es nicht einfach werden würde, möglichst rasch Interessenten für das immerhin 55.000 m2 große Areal mit der 18.000 m2 Industriehalle (ca 140×130 m) im Südosten Kötschach-Mauthens für eine passende Nachnutzung zu finden, war klar. Für Bau-Experten stand fest, dass die größte Herausforderung in der überfälligen Sanierung der Dächer und der Wasser-Abläufe bestand.
Nach der Gründung der Firma Apricum und dem Kauf der Halle durch Investor und Geschäftsführer Michael Kollmann im Mai des ersten Corona-Jahres 2020 machte sich mit diversen Teil-Vermietungen von Hallenflächen als Produktions- und Lagerflächen vorerst Zuvesicht breit. Aber auch Rückschläge, nicht zuletzt der Pandemie geschuldet, mussten verkraftet werden.
Vor diesem Hintergrund formierte sich eine sechsköpfige heimische Unternehmer-Gruppe und machte sich Schritt für Schritt Gedanken über eine nachhaltige und wirtschaftlich vertretbare Nutzung. In zahlreichen Gesprächen einigte sich diese Gruppe schlussendlich im Winter 21/22 auf die Gründung der IPK GmbH (Industriepark Kötschach Mauthen) und den Kauf des gesamten Areales, besiegelt durch den Eintrag im Firmenbuch am 04.03.2022.
Als Gesellschafter firmieren: Maschinen Gailer GmbH, Cara Gastro Handels- und Bau GmbH, Adolf Klauss, Eisen- und Baumarkt GmbH, Holzbauteam GmbH, Kollmitzer Holding GmbH und AZ Holzbauservice GmbH. Als Geschäftsführer fungieren Marco Putz und Harald Kollmitzer. Die Nutzungsgrößen der Hallen- und Freiflächen entsprechen den jeweiligen Gesellschafter-Anteilen.
Nach Begrüßung der Besucher-Gruppe des Wirtschafts-Stammtisches am 10.11.2022 vor den offenen Toren der großen Industriehalle durch ZHIG-Obmann Rainer Holz und Gesellschafter Stefan Gailer gab Geschäftsführer Harald Kollmitzer einen umfassenden Überblick über die bisherigen baulichen Aktivitäten, die bereits im April angelaufen sind.
Demnach wurde primär mit der Sanierung der Dachhaut durch eine Holzschalung und Folien-Abdichtung sowie mit der zeitgemäßen Außen-Entwässerung der riesigen Sheddach-Struktur durch moderne Rohrsysteme gestartet. Inzwischen ist die Dachhaut vollkommen abgedichtet, die Shed-Schluchten sind entsprechend angepasst und die gesamte Dachfläche von immerhin etwa 18.000 m2 wurde mit Photovoltaik-Modulen (PV) zur Energie-Versorgung ausgestattet.
Kollmitzer: „Wir sind praktizierende Fachbetriebe, daher konnten wir den Löwenanteil der überaus umfangreichen, fordernden und zeit-intensiven Arbeitsleistungen selbst bzw mit unseren Mitarbeitern erbringen. Aktuell wird noch intensiv an statischen Tragwerks-Verstärkungen der gesamten Hallenkonstruktion gearbeitet, damit die Statik den aktuellsten Schneenormen entspricht.“
Im Laufe des Winters stehen noch zusätzliche Wärmedämmungen am Programm, sowie die Errichtung von Zwischenwänden mit Zu- und Durchfahrts-Toren, aber auch die Erstellung bzw. Komplettierung aller Elektro-Installationen usw. „Bestimmte Teilflächen der Halle werden ja, parallel zu den Bauarbeiten, schon intensiv genutz, aber bis Spätherbst 2023, sollen die Bauarbeiten endgültig voll abgeschlossen sein“, ergänzte Kollmitzer.
Location 2 – Maschinen Gailer
Mit 37 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in verschiedenen Abteilungen (davon 14 Lehrlinge) hat sich Maschinen Gailer in Kötschach, seit der Gründung im Jahre 1985, zu einem absoluten Top-Betrieb der Branche Landmaschinen, Forst- und Gartengeräte entwickelt. Seit dem letzten großen Umbau des Firmenstandortes 2015 werden den Kunden vor Ort modernste Werkstätten sowie etwa 5.000 m2 Ausstellungsfläche geboten. Darüberhinaus stehen Gailer in der neuen, verkehrsmäßig optimal angebundenen IPK-Halle weitere 4.500 m2 Hallenfläche mit Büros sowie 4.000 m2 Außenfläche zur Verfügung.
Die allseits anerkannte „Talenteschmiede“ punktet mit aktuell 4 Landesmeistern in Lehrlingswettbewerben, mit dem Staatspreis „Fit for Future“ sowie mit der Teilnahme aller Lehrlinge im ersten Jahr an der Lehrlingsakademie.
Im Rahmen des Betriebs-Besuches stellte sich auch die nächste Generation mit einer eindrucksvollen Powerpoint-Präsentation vor. Tochter Victoria Gailer MA, die nach ihrem abgeschlossenen Studium in den Betrieb eingestiegen ist, kümmert sich künftig um den wirtschaftlichen Bereich, ihr Partner Thomas Kirchmair, der nach seiner Ausbildung zum Maschinenbauer in Innsbruck studiert hat, ist stolz, seit wenigen Tagen ein „Kötschach-Mauthener“ zu sein, und wird in Zukunft den technischen Bereich leiten.
Als zertifizierter familienfreundlicher Arbeitgeber (2021) erreichte Maschinen Gailer als New Holland Marktführer 2021 in Kärnten und Osttirol zuletzt auch den 4.Platz beim Austria’s Leading Companies Award (ALC).
Firmenchef Stefan Gailer wies in seinen Erläuterungen darauf hin, dass ein wesentlicher Teil seines betrieblichen Erfolgs-Puzzles auch im offenen, ehrlichen Miteinander liegt. Wertvolle Bestandteile dabei sind z.B. permanente Aus- und Weiterbildung, Forcierung des Team-Gedankens, die bestmögliche Herstellung der Vereinbarkeit Familie und Beruf durch menschliches Verstehen. Und nicht zuletzt ist auch auf optimale Ausstattung und Pflege der Arbeitskleidung sowie auf diverse Benefits zu achten (Tagungen, Ausflüge, Messen, Essensgutscheine, Events usw.).
Zu den bereits bestehenden KVP-Standards (kontinuierlicher Verbesserungs-Prozess) gehören u.a. tägliche morgendliche Teambesprechungen, eine Ideen-Tafel, klare Verantwortungsbereiche, Türbeschriftungen, Ablagesysteme und sinnvolle Bodenmarkierungen.
Uneingeschränkte Unterstützung bietet Firmenchef Stefan Gailer auch seiner nächsten Führungs-Generation bei der Umsetzung aller Internet-Aktivitäten. Intensive E-Commerce Actions finden im Hause Gailer längst schon am Marktplatz landwirt.com mit täglich bis zu 20.000 Zugriffen statt, aber genauso im eigenen Online-Shop (seit 2020 mit ERP-Anbindung) auf der selbst entwickelten und laufend auch selbst erweiterten Homepage www.maschinen-gailer.at
Aktuell wird sogar ein Lehrling offiziell im neuen Verkaufs-Bereich zur E-Commerce-Kauffrau ausgebildet. Unabhängig von all den erwähnten Aktivitäten bietet das Unternehmen als jüngsten Geschäftszweig auf seiner Plattform www.digital-gailer.at auch alle digitalen Services für regionale KMUs an, worauf Tochter Victoria besonders stolz ist.
ARAM-Projekt
Im letzten offizielle Programmpunkt des Wirtschaftstreffens 2022 bei Maschinen Gailer referierte Mag.a Elke Beneke über das Projekt „Attraktive Region für attraktive Mitarbeiter:innen“.
Auch unsere Region leidet unter einem akuten Fachkräftemangel, der sich quer über alle Branchen zieht und in ganz Kärnten deutlich spürbar ist. Beneke: „Der Kampf um die besten Talente hat längst begonnen.“
Daher möchte unsere Region im Rahmen der „ARGE ARAM“ schrittweise durch ein bestes Lebens- und Arbeitsumfeld mit den besten Arbeitgeber:innen Österreichs punkten. „Das könnte gelingen, wenn wir über die derzeitigen einzelbetrieblichen Maßnahmen hinausgehen, deutlich mehr Betriebe für das Thema sensibilisieren und vor allem auch gemeinsam nach außen als attraktive Region für attraktive Mitarbeiter:innen auftreten.“
Zusammensetzung der ARGE ARAM: IKZ Karnische Region GmbH, KIG Karnische Incoming GmbH, NLW Tourismus-Marketing GmbH, Verein EinKAUFstadt Hermagor, Verein Tourismus Gailtal attraktiv TGI, Verein „So viel mehr Kötschach-Mauthen“, Verein Zukunft Handwerk & Industrie Gailtal ZHIG.
Auf der Agenda stehen: Quick-Check, Beratungen von Betrieben, Workshops und Informationsveranstaltungen, Weiterbildungen, Buddy/Monitoring, Qualitätsstandards, Mitarbeiter:innencard usw.
Resümee
ZHIG-Obmann Rainer Holz bedankte sich bei allen Teilnehmern: „Durch Eure rege Teilnahme hat der diesjährige Stammtisch wieder hohe Wellen geschlagen. Durch die vielen Teilnehmer aus Kötschach und Umgebung wurde die Veranstaltung ein spannender und interessanter Abend. Vielen Dank an Familie Gailer für das perfekte Organisieren des Abends und das zur Verfügungstellen der Räumlichkeiten. Ebenfalls Dank an alle IPK-Gesellschafter für ihr großes Engagement, vor allem an Geschäftsführer Harald Kollmitzer für seine Erklärungen. Die Führung durch die IPK-Halle hat uns alle geflasht. Was das ARGE ARAM Programm betrifft, darf ich euch und eure Mitarbeiter zur Teilnahme bitten, und dies an Frau Mag.a Beneke zur Erledigung der Formalitäten zu melden, damit wir in der Region eine Vielfalt zusammenbringen und schlussendlich zur attraktivsten Arbeitgeberregion der Alpen werden.”
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