Geschlechtsspezifische Schieflage
Die geschlechtsspezifische Schieflage gibt es nach wie vor, ganz speziell auch auf dem
Arbeitsmarkt, wo sich insbesondere Frauen immer noch mit vielen Hürden konfrontiert sehen: Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Care-Arbeit als vorwiegende Frauen-Aufgabe, stereotype Berufswahl, geringere Bezahlung in „klassischen“ Frauen-Berufen, geringere Aufstiegschancen…
Equal Pay Day 2024
In Kärnten fiel der Equal Pay Day 2024 auf den 18. Februar, was bedeutet, dass Frauen mit
Vollzeit-Job in Kärnten statistisch gesehen 49 Tage gratis arbeiten. Der Gehaltsunterschied
zu Männern beträgt 13,3 Prozent. Noch größer ist die geschlechtsspezifische Pensionslücke
mit knapp 40 Prozent, denn die „Pension ist ein Spiegel des Erwerbslebens“, sagen Schaar
und Wedenig. „Hauptfaktor für den Pensionsrückstand von Frauen ist ihr geringeres
Erwerbseinkommen.“
Nachteile durch Teilzeit-Arbeit
Top-aktuell ist angesichts der Anpassung des Pensionsantrittsalters von Frauen auch das
Thema Teilzeit. „Aus Sicht des Arbeitsmarktes ist es wichtig, über die Nachteile von Teilzeit
Arbeit auf lange Sicht zu informieren und Arbeitsuchende, speziell Wiedereinsteigerinnen, in Richtung Vollzeit-Stellen zu beraten und zu unterstützen“, betont Wedenig.
„Wir haben zwar schon einiges erreicht, doch es liegt noch ein weiter Weg vor uns. Viele
Faktoren können wir auch nicht direkt beeinflussen, aber wir können Möglichkeiten aufzeigen und Chancen schaffen, um Gleichstellung rascher voranzutreiben“, sind sich Schaar und Wedenig einig.
Initiativen
Das Land Kärnten und das AMS Kärnten setzen seit vielen Jahren gemeinsame Initiativen in diese Richtung. Nur ein Beispiel ist das Qualifizierungsprogramm „FiT – Frauen in Handwerk und Technik“ mit 211 teilnehmenden Frauen im Jahr 2023 (2022: 177; 2021: 159).
Seit bereits zwei Jahren wird mit den „Zukunftskonferenzen“ das Thema Gleichstellung in den Kärntner Bezirken forciert, denn Gleichstellung beginnt vor Ort. Dieses Format hat zum Ziel, lokale Initiativen anzustoßen, und es vernetzt Frauen, Unternehmen (als potentielle
Arbeitgeber), Gemeinden und lokale Organisationen in den einzelnen Regionen.
Aus dieser Vernetzung heraus werden passgenaue, auf die jeweilige Region zugeschnittene Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung, die in regionalen Handlungsleitfäden abgebildet werden, entwickelt und umgesetzt. Am 13. März und am 18. April finden in St. Veit bzw. Feldkirchen noch weitere „Zukunftskonferenzen“ statt – das Projekt wurde von Spittal/Drau aus auf ganz Kärnten ausgerollt.
Veranstaltungsreihe “Mobil für Gleichstellung”
„Wir wollen nun die positiven Impulse aus den Zukunftskonferenzen nutzen. Im Rahmen einer neuen Veranstaltungsreihe unter dem Motto ,Mobil für Gleichstellung‘ greifen wir ab Frühjahr 2024 gemeinsam mit dem AMS die Ergebnisse aus den Zukunftskonferenzen auf, um sie mit allen Stakeholderinnen und Stakeholdern sowie Frauen vor Ort in den Regionen
weiterzuentwickeln“, berichtet Schaar. Ziel sei, sowohl aus frauenpolitischer Sicht (Referat für Frauen und Gleichstellung) als auch aus arbeitsmarktpolitischer Sicht (Land Kärnten, AMS) für bestehende wie neue Maßnahmen bzw. Förderungen Handlungsempfehlungen abzuleiten, die sich direkt an der aktuellen Lebensrealität von Frauen und jenen, die mit Frauen arbeiten, orientieren. Das AMS Kärnten sorgt mit einem eigens gebrandeten Auto und Schwerpunkten in den Regionalstellen für zusätzliche Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit.
Frauenpower für Unternehmen
Wedenig: „Der Zeitpunkt, um das Thema Gleichstellung in den Regionen noch weiter zu
verstärken, ist angesichts des großen Fachkräfte-Bedarfs und des schwindenden
Arbeitskräftepotentials günstig. Stichwort: Frauenpower für Unternehmen. Es geht z. B. um
Impulse für die Fachkräfte-Entwicklung. Gleichzeitig wollen wir Frauen ermutigen, Berufswege und Ausbildungen fernab von traditionellen, stereotypen Wegen einzuschlagen, um in Folge in Branchen mit höheren – existenzsichernden – Einkommen zu arbeiten.“
Gesetzte Maßnahmen
Schaar ergänzt: „Im Referat für Frauen und Gleichstellung setzen wir gemeinsam mit
zahlreichen Partnerinnen und Partnern wie z. B. dem AMS das ganze Jahr über Maßnahmen, um Frauen in unterschiedlichen Lebenssituationen zu unterstützen – vom ,Girls‘ Day‘ und ,Girls go Technik‘ über spezielle kostenlose Bildungsangebote zur Stärkung von Frauen, Fördermaßnahmen wie dem Frauenbildungsfonds bis hin zu bewusstseinsbildenden Maßnahmen wie gerade jetzt im Rahmen des Internationalen Frauentages.
On Tour
Die Tour ,Mobil für Gleichstellung‘ wird für die Weiterentwicklung bestehender Programme wichtige Inputs liefern.“ Außerdem fließen Ergebnisse aus den bisherigen „Zukunftskonferenzen“ auch in den Kärntner Frauenbericht ein, der sich derzeit in Ausarbeitung befindet und der noch 2024 fertiggestellt werden soll.
Gewalt gegen Frauen und Mädchen
Anlässlich des Internationalen Frauentages dürfe allerdings auch das Thema Gewalt gegen
Frauen und Mädchen nicht ausgeblendet werden. „Die Häufung von Femiziden und die stetig steigende Anzahl von Betretungsverboten zeigen deutlich, dass es nun endlich so rasch wie möglich einen nationalen Aktionsplan für Gewaltschutz und einen permanenten Krisenstab involvierter Bundesministerien in Zusammenarbeit mit den Opfer- und Gewaltschutzeinrichtungen der Länder braucht“, fordert Schaar die Bundesregierung zum
Handeln auf.
Termine
Termine des Referates für Frauen und Gleichstellung zum Internationalen Frauentag 2024:
• DAS FEST in Kooperation mit dem Frauenreferat der Stadt Villach: Montag, 4. März,
19 Uhr, Congress Center Villach (freier Eintritt)
• Frauenfilmtage in Klagenfurt: 4. bis 10. März bei freiem Eintritt im Volkskino Klagenfurt
• Alle Termine: frauen.ktn.gv.at/veranstaltungen
