SUV-Neuzulassungen in Kärnten verdoppelt
Im Vorjahr wurden in Kärnten doppelt so viele SUV wie Kleinwagen neuzugelassen, noch im Jahr 2010 war das Verhältnis genau umgekehrt: Es kamen doppelt so viele neue Kleinwagen wie SUV auf die Straße, macht der VCÖ aufmerksam. 6.312 der 13.316 im Vorjahr in Kärnten zugelassenen Neuwagen waren laut Statistik Austria SUV oder Geländewagen. Mit 47,4 Prozent war der SUV-Anteil an den Neuwagen in Kärnten fast doppelt so hoch wie im Jahr 2015, informiert der VCÖ. Unter den SUV sind auch kleinere Modelle, so genannte Kompakt-SUV, aber gegenüber vergleichbaren herkömmlichen Modellen ist auch deren Verbrauch höher.
Politik soll Anreize für sparsame Pkw setzen
“Die Politik ist gefordert, auf EU-Ebene Rahmenbedingungen zu setzen, damit die Hersteller mehr sparsame Modelle auf den Markt bringen. Es wäre falsch, die Verantwortung auf die Konsumentinnen und Konsumenten abzuwälzen. Das Angebot bestimmt ganz wesentlich die Nachfrage”, betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Dazu kommt, dass die Mehrzahl der Neuwagen auf Firmen und andere juristische Personen zugelassen werden. Umso wichtiger sind in Österreich auf Bundesebene Anreize bei der Firmenwagenbesteuerung, damit mehr sparsame Pkw gekauft werden und dann in der Folge in den für private Haushalte relevanten Gebrauchtwagenmarkt kommen.
Mehrverbrauch von Pkw belastet Umwelt und Geldbörse
Es werden insgesamt zunehmend größere, schwerere und übermotorisierte Modelle hergestellt, was sowohl die Umwelt, als auch die Geldbörse belastet. Österreichweit ist der Verbrauch der neuen Benzin- und Diesel-Pkw mit rund sechs Litern doppelt so hoch wie vom 3-Liter Auto, das von Herstellern bereits in den 1990er Jahren versprochen wurde. “Jeder Liter Mehrverbrauch kostet im Schnitt rund 160 Euro pro 10.000 Kilometer. Das ist mehr als eine Spritpreiserhöhung von zehn Cent pro Liter”, verdeutlicht VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.
SUVs dominieren Plug-In-Hybrid-Markt in Kärnten
Acht von zehn der in Kärnten neuzugelassenen SUV fahren zur Gänze oder als Hybrid-Pkw teilweise mit Benzin oder Diesel. Bei den Plug-In-Hybriden ist der SUV-Anteil mit 78 Prozent am höchsten, informiert der VCÖ. Ein Bericht des Europäischen Rechnungshofs zeigt, dass der reale Verbrauch von Plug-In-Hybriden im Schnitt mehr als dreimal so hoch ist wie die Herstellerangaben versprechen.
Hoher SUV-Anteil bei E-Pkw belastet Umweltbilanz
Auch bei E-Pkw ist der SUV-Anteil hoch: 68 Prozent der neuzugelassenen E-Pkw waren laut Statistik Austria SUV. “Mit Größe und Gewicht nimmt auch bei Elektroautos der Verbrauch zu. Die Fehler, die bei Diesel-Pkw gemacht wurden – größer, schwerer, übermotorisierter – sollten im Interesse der Bevölkerung und der Umwelt bei Elektro-Autos nicht wiederholt werden”, betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Laut Umweltbundesamt verursacht ein E-Pkw mit einem Gewicht von rund 2.100 Kilogramm im Schnitt in der Gesamtbilanz fast doppelt so viel CO2 pro Fahrzeugkilometer wie ein kleinerer E-Pkw mit einem Gewicht von rund 1.300 Kilogramm. Der Stromverbrauch beim Fahren ist durchschnittlich um rund zwei Drittel höher.
SUV-Anteil in Kärnten: Höchster Wert in Hermagor
Innerhalb Kärntens gibt es im Bezirk Wolfsberg mit rund 34 Prozent den niedrigsten Anteil von SUV an Neuwagen, vor Villach mit fast 45 Prozent, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Am höchsten war der SUV-Anteil im Bezirk Hermagor mit 56 Prozent.
Diesel-Pkw stoßen mehr Schadstoffe aus – WIFO fordert Ende der Steuervergünstigung
Österreichweit verursachten alle neuzugelassenen Benzin-Pkw laut Herstellerangaben im Schnitt 134 Gramm CO2 pro Kilometer, die Diesel-Pkw 149 Gramm CO2 pro Kilometer. Auf den gesamten Pkw-Bestand bezogen stoßen Diesel-Pkw laut Umweltbundesamt pro Kilometer vier Mal so viele Feinstaubpartikel und sieben Mal so viele Stickoxide aus wie Benzin-Pkw. Dass die Mineralölsteuer auf Dieseltreibstoff niedriger ist als auf Benzin ist unverständlich. Ein Ende der Steuerbegünstigung von Diesel, wie sie unter anderem auch WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr vorschlagen, würde zudem einen Beitrag zur Budgetsanierung leisten.
Fast jeder 2. Neuwagen in Kärnten ist ein SUV oder Geländewagen
(Anteil SUV und Geländewagen an Pkw-Neuzulassungen in Kärnten)
- Jahr 2024: 47,4 Prozent
- Jahr 2023: 47,6 Prozent
- Jahr 2022: 46,8 Prozent
- Jahr 2021: 43,6 Prozent
- Jahr 2015: 26,0 Prozent
- Jahr 2010: 16,3 Prozent
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025
8 von 10 SUV fahren ganz oder teilweise mit Diesel oder Benzin
(Antriebe der im Jahr 2024 in Kärnten neuzugelassenen SUV und Geländewagen)
- Hybrid-Pkw: 40 Prozent (Plug-in Hybrid 11 Prozent, herkömmliche Hybrid-Pkw: 29 Prozent)
- Verbrenner-Pkw (Benzin, Diesel): 40 Prozent
- Elektro: 20 Prozent
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025
Niedrigster SUV-Anteil in Kärnten im Vorjahr im Bezirk Wolfsberg
(Anteil SUV und Geländewagen an den Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2024, in Klammer Anzahl)
- Bezirk Hermagor: 56,3 Prozent (166)
- Bezirk Klagenfurt Land: 53 Prozent (580)
- Bezirk Völkermarkt: 51,6 Prozent (403)
- Bezirk Feldkirchen: 51,4 Prozent (242)
- Bezirk St. Veit an der Glan: 50,4 Prozent (490)
- Bezirk Villach Land: 47,4 Prozent (429)
- Bezirk Spittal an der Drau: 46,5 Prozent (625)
- Klagenfurt: 46 Prozent (1942)
- Villach: 44,7 Prozent (913)
- Bezirk Wolfsberg: 43,9 Prozent (522)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025