Streiks abgewendet: Handel einigt sich auf 7,3 Prozent Gehalts­erhöhung

Kärnten -
Nachdem lange Zeit Streiks des Handels am kommenden Freitag und Samstag vermutet wurden, konnten diese wortwörtlich in letzter Sekunde doch noch abgewendet werden. Die Arbeitgeber haben sich mit der Gewerkschaft einigen können.

Symbolfoto

Die Gehälter der Mitarbeiter im Handel steigen nun künftig um sieben Prozent und mindestens 145 Euro. Insgesamt ergibt das einen durchschnittlichen Anstieg von 7,31 Prozent – maximal können Mitarbeiter sich sogar über ein Gehaltsplus von 8,67 Prozent freuen. Bei Berufseinsteigern, die mit ihrer Lehre fertig sind, steigt das Einstiegsgehalt immerhin noch um 8,06 Prozent.

Streiks vom Tisch

Mit dieser Einigung sind auch die angekündigten Streiks endgültig vom Tisch. Damit haben die 430.000 Angestellten, darunter 70 Prozent Frauen, im Handel nun auch ihren Gehaltsabschluss, der sich laut Handelsverband mit sieben Prozent nicht nur “auf der absoluten Oberkante” befindet, sondern auch über der rollenden Inflation von 6,9 Prozent. “Die deutliche Erhöhung des Mindestgehalts auf 1.945 Euro macht die Attraktivität der Branche auch in Zahlen deutlich”, meint auch Rainer Will, Handelsverband-Geschäftsführer, in einer ersten Stellungnahme.

“Dauerhaft wirksamer Gehaltsabschluss”

Für die Chefverhandlerin der Gewerkschaft “GPA”, Helga Fichtinger, bedeutet dieser Abschluss einen “dauerhaft wirksamen Gehaltsabschluss und eine stärkere Anhebung der unteren Gehaltsgruppen” erreicht zu haben. “Ohne den Druck der Betriebsversammlungen und die Streikbereitschaft wäre dieser Abschluss nicht möglich gewesen. Vor einer Woche standen wir noch bei einem Angebot von 4 Prozent”, weiß auch GPA-Handels-Vorsitzender Martin Müllauer.

“Das macht die Lehre im Handel sehr attraktiv”

Für die Wirtschaftskammer waren die Verhandlungen “schwierig und zäh, haben aber im fünften Anlauf doch noch zu einem Ergebnis geführt”, ist Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel, erleichtert. Das Lehrlingseinkommen steigt im ersten Lehrjahr auf 800 Euro, im Zweiten auf 1.025 Euro, im dritten Lehrjahr auf 1.300 Euro und im vierten Jahr auf 1.350 Euro. “Das macht die Lehre im heimischen Handel sehr attraktiv und bedeutet unterm Strich eine Erhöhung um fast neun Prozent für unsere Lehrlinge”, so Trefelik abschließend.