Historie
Das in den 1960er-Jahren errichtete Strandbad ist in die Jahre gekommen. Seit Jahren wird von allen Seiten eine entsprechende Sanierung gefordert. Erste Schritte in diese Richtung wurden im Vorjahr beispielsweise mit der Erneuerung des Kinderspielbereiches und der Errichtung eines Multifunktions-Gebäudes für Sanitäranlagen, Badeaufsicht und Wasserrettung gestartet. Die Fertigstellung dieser Projekte ist bis zum Start der Sommer-Saison geplant.

Eingangsbereich
Nunmehr drängt aber unbedingt auch eine passende bauliche Lösung für den bestehenden Eingangsbereich mit Kassa, Shop, Sanitär- und Umkleidebereich, Lager und vor allem für Gastronomie inclusive Betreiber. Daher entstand die Überlegung, diesen Bereich in Form eines Kärntner Badehauses, wie es beispielsweise am Millstätter See optimal und ganzjährig funktioniert, zu gestalten. Dadurch sollte es auch besser gelingen, einen engagierten Gastro-Betreiber zu finden. Das 6 Hektar große Areal würde sogar auch Platz für einen touristischen Beherbergungsbetrieb bieten. Der sommerliche Betrieb des Strandbades hingegen soll weiterhin unverändert in den Händen der Stadtgemeinde bleiben.


Projekt-Präsentation
Im Rahmen seiner Projekt-Präsentation brachte es Arch.DI.Dr.Herwig Ronacher wie folgt treffend auf den Punkt: „Die Erweiterung des bisher reinen Strandgebäudes mit Restaurant zu einem Kärntner Badehaus bietet der Stadtgemeinde Hermagor nicht nur die Möglichkeit eines sanierten Strandbad-Zuganges, sondern vor allem eine neue und überaus wertvolle Infrastruktur am See als Attraktivierungsmaßnahme sowohl für den Ganzjahrestourismus, als auch für den einheimischen Tagesgast. Seit Jahren werden Überlegungen zur Attraktivierung der Nebensaison angestellt und auch hinsichtlich der Bewerbung bildet das Berg-See-Erlebnis das zentrale Thema der Stadtgemeinde Hermagor-Presseggersee.“


Umsetzung
Nachdem eine derartige Investition – es geht um etwa 8 Millionen Euro – derzeit wohl kaum von der Stadtgemeinde allein zu stemmen wäre, wurde die Kärntner Beteiligungs-Verwaltung (K-BV) in’s Boot geholt. Die K-BV beteiligt sich insbesondere an Unternehmen, deren Infrastruktureinrichtungen geeignet sind, die Regionen des Landes Kärnten nachhaltig zu entwickeln. K-BV Experte Thomas Melcher skizzierte nach der architektonischen Präsentation die sich bietenden finanziellen Umsetzungs-Möglichkeiten. Melcher kann sich nach zahlreichen Gesprächen mit privaten Investoren vorstellen, dass es auch für den Pressegger See passende Interessenten geben würde. Er schlägt daher vor, solche Interessenten im Rahmen einer Begleitung durch Vertragsrechts- und Verfahrenrechts-Juristen zu suchen und zu finden. Gemeinsam mit diesen sollten dann die wesentlichen Rahmenbedingungen einvernehmlich mit der Stadtgemeinde erarbeitet werden:
- Kein Verkauf der Grundflächen – nur langfristige Pacht.
- Strandbad/Freibad wird weiter wie bisher von der Stadtgemeinde betrieben.
- Keine Belastung der Liegenschaft durch Investoren.
- Jährliche Betriebspflicht, etwa über 10 Monate.
Beschluss-Vorschlag
Erst nach knapp 3 Stunden an Wortmeldungen und zeitweise überaus emotional geführten Diskussionen wurde der Beschluss-Voschlag zu diesem Tagesordnungs-Punkt mit einfacher Mehrheit 16:11 vom Gemeinderat verabschiedet. Die SPÖ-Fraktion zeigte sich über den aktuell dargestellen Projekt-Umfang einigermaßen un-informiert, nachdem es für sie im Vorfeld angeblich zu wenige oder erst zu spät erhaltene konkrete Informationen gab. Außerdem sei zu bedenken, dass die Übergabe so großer Projekte an private Investoren und Betreiber erfahrungsgemäß auch immerwieder riskant sein können. Daher gab es – bis auf eine Stimme – keine Zustimmung seitens der SPÖ zu der geplanten Vorgangsweise. Man würde sich vorher noch mehr gemeinsame und transparente Beratungen wünschen.
Bürgermeister DI Leopold Astner (ÖVP) wies die versteckten Vorwürfe der SPÖ entschieden zurück, nachdem vorliegende Dokumentationen über verschiedene Gespräche zum gegenständlichen Thema genau das Gegenteil beweisen. Vizebürgermeisterin Irmgard Hartlieb als Bäder-Referentin fasste in ihrer Wortmeldung unmissverständlich zusammen, dass im Zuge des geplanten Projekt-Verlaufes keinerlei Grundverkäufe geben wird, und auch der Sommer-Badebetrieb unverändert und uneingeschränkt wie bisher weiterläuft. Feurige Appelle zur Zustimmung für dieses für die Stadtgemeinde so wichtige Projekt gab es im Rahmen der Wortmeldungen von Stadtrat Mag.Karl Tillian von seiner gleichnamigen Namensliste, aber auch von Gemeinderat Christian Steinwender von der FPÖ, und auch von Gemeinderätin Christina Ball, die darauf hinwies, dass dieses Thema schon seit vielen Jahren im Dornröschenschlaf liegt und es sich daher um eine historische Möglichkeit handelt, ergänzend zum Nassfeld auch einen passenden Tourismus-Hotspot am Presseggersee zu schaffen.

Resümee
Obwohl üblicherweise in der Gemeindestube der Wulfeniastadt die meisten Beschlüsse einstimmig gefasst werden, bleibt doch zu hoffen, dass die Vorarbeiten zum Projekt Badehaus Presseggersee durch die nicht ganz friktionsfreie Situation nach dieser legendären Gemeindrats-Sitzung engagiert anlaufen.